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#101 | 02.10.2025

Worum geht's?

Die Studie untersucht die Wirkung der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson auf das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit bei Patient:innen mit Multipler Sklerose (MS). Es handelt sich um eine nicht-medikamentöse Intervention zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Menschen mit einer chronischen neurologischen Erkrankung. 

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Die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PMR) ist ein wissenschaftlich fundiertes Entspannungsverfahren, das in den 1920er-Jahren von dem amerikanischen Arzt Edmund Jacobson entwickelt wurde. Das Grundprinzip beruht darauf, dass Anspannung und Entspannung körperlich und psychisch eng miteinander verbunden sind. Indem bestimmte Muskelgruppen nacheinander bewusst für einige Sekunden angespannt und anschließend wieder gelockert werden, wird ein Zustand tiefer körperlicher Entspannung erreicht. Dieser Wechsel schärft das Körperbewusstsein, weil die Unterschiede zwischen Spannung und Entspannung deutlich wahrgenommen werden. Die Wirkung von PMR geht über die reine Muskelentspannung hinaus. Durch die systematische Reduktion von Muskeltonus sinkt die Aktivität des vegetativen Nervensystems: Herzfrequenz und Blutdruck können sich regulieren, die Atmung vertieft sich, und Stresshormone werden reduziert. Gleichzeitig wird die Parasympathikusaktivität angeregt, was den Organismus in einen Erholungszustand versetzt. Auch auf psychischer Ebene entfaltet sich ein Effekt: viele Menschen berichten über eine Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit, mehr innere Ruhe und eine geringere Anfälligkeit für Stress. In der Praxis wird PMR in ruhiger Umgebung durchgeführt. Der Übende nimmt eine bequeme Position im Sitzen oder Liegen ein und arbeitet sich schrittweise durch verschiedene Muskelgruppen, beispielsweise Hände, Arme, Gesicht, Schultern, Bauch, Beine und Füße. Die Spannung wird bewusst aufgebaut, kurz gehalten und anschließend vollständig gelöst. Mit zunehmender Übung lässt sich der Entspannungszustand schneller und effektiver erreichen, bis hin zur sogenannten Kurzform, in der nur noch wenige Muskelgruppen einbezogen werden. Heute wird Progressive Muskelrelaxation breit angewendet, in der Stressprävention, bei Schlafstörungen, chronischen Schmerzen, Angststörungen oder in der Rehabilitation. Sie gilt als leicht erlernbar, nebenwirkungsarm und für nahezu alle Altersgruppen geeignet, was sie zu einer der am häufigsten eingesetzten Entspannungstechniken in Medizin, Psychotherapie und Pflege macht.

Was war das Ziel der Studie?

Ziel war es, herauszufinden, ob durch die Anwendung progressiver Muskelrelaxationstechniken das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit von MS-Patient:innen messbar verbessert werden können. Dies sollte durch einen Vergleich zwischen einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe in einem klinischen Studiensetting evaluiert werden. 

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